Sofja Prokofjewa
Das Stück zeigt die Veränderung der Beziehung eines ehemals verheirateten Paares:
Im Mikrokosmos einer Wohnung treffen in den Personen von Frau und Mann Stagnation und Entwicklung aufeinander. Beide haben nach dem politischen Umsturz ihre Chancen unterschiedlich wahrgenommen.
Im Verlaufe eines Abends ziehen sie Bilanz und zeichnen damit das Portrait einer Generation, die unter den engen politischen Verhältnissen des Rußlands der Achtziger Jahre leidet.
„Ehedrama im Wohnzimmer“
in den „Aachener Nachrichten“ vom 19.11.97:
Bedrückt verließen die Zeugen des Stücks „Gespräch ohne Zeugen“ das Theater. Drei Stunden lang waren sie den Gefühlswirrungen und -irrungen eines ehemals verheirateten, nun geschiedenen Paares bis in die tiefsten seelischen Abgründe gefolgt.
Nur wer Konzentration, Ausdauer und eine robuste Seelenlage mitbringt, wird an der deutschen Uraufführung des psychologisch ausgefeilten Dramas von Sofija Prokofjawa, mit der das Jurakowa-Projekt im Theater 99 Premiere feierte, Gefallen finden.
Schonungslos bis brutal ist die Schlacht mit Worten im ehemals gemeinsamen Wohnzimmer. In Dialogen, mehr noch in Monologen und Gedankenfetzen, offenbaren sich die Bilder der Verganganheit. Er verließ das eigene Kind und die Ehefrau. Er denunzierte, um eine Blitzkarriere zu machen, heiratete die Tochter seines Chefs, und nun?
Dir fehlt doch was, fragt die Ex-Ehefrau immer wieder in devotem Ton. In ihr Schicksal ergeben reagiert sie, bis zum Aufschrei am Schluß.
Besetzung | |
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Sie | Gudula Bitzenhofer |
Er | Bernd F. Capitain |
Ton/Technik | Waldemar Faber |
Plakat/Bühnenbild | Tatjana Jurakowa |
Regie | Tatjana Jurakowa |