Peter Pryzchodniak und Tatjana Jurakowa nach Erzählungen von Anton Tschechov.
Eine Komödie mit Musik und Rache nach Motiven aus Erzählungen von A. Tschechov.
Der legendäre Blaubart, Mörder seiner sieben Ehefrauen, ist alt geworden. Im brieflichen Kontakt mit Tschechov reflektiert er dessen Erzählungen, die szenisch an ihm vorüberziehen und setzt sie in Relation zu den Morden an seinen Ehefrauen.
„Ritter Blaubart und seine Frauen“ in den „Aachener Nachrichten“ vom 15.03.97:
Ironisch gewitzt und satirisch übertrieben geht das „Jurakowa-Projekt“ an den immer aktuellen Kampf der Geschlechter heran. In „Bekenntnisse des Raul Blaubart“ greift die Theatergruppe den Mythos von Ritter Blaubart auf, der seine sieben Ehefrauen umgebracht hat, und bringt nach Vorlagen von Anton Tschechov das Spiel um Macht und Konsequenz auf die Bretter der Kellerbühne in der Bismarckstraße 47.
Selbstgefällig macht sich Blaubart, überzeugend lebendig von Peter Pryzchodniak gespielt, über seine Frauen lustig. „Was kann ich dafür, wenn mich die Damen provozieren, ihr Leben zu verlieren?“ fragt er. In Liedern beschreibt er ihre Charaktere, ihre Eigenheiten, die ihm schließlich unerträglich wurden. Dazwischen werden Erzählungen von Tschechov szenisch umgesetzt.
Immer wiederkehrendes Thema ist der Kampf der Geschlechter. Der Mann als Unterdrücker, die Frau als still Leidende. Oder die Frau als Verführerin und der Mann als dumm Triebgesteuerter – so werden die menschlichen Konflikte um Aufrichtigkeit und Zuverläßigkeit, um Liebe und Verführung dargestellt.
„Grenzen überschreitendes Theater“ nennt Tatjana Faber-Jurakowa, Regisseurin und Kopf der Theatergruppe, ihr Projekt. Am staatlichen Tscherkasow-Institut in St. Petersburg ausgebildet, arbeitet sie seit Ende letzten Jahres an „Erinnerungen des Raul Blaubart“. Zum Teil mit eigenen Übersetzungen der russischen Originaltexte Tschechovs hat sie das Gesamtkonzept für die überwiegend aus Laienschauspielern bestehende Gruppe entwickelt. Peter Przychodniak hat dazu Lieder geschrieben.
Ein unterhaltsames Theaterspiel ist so entstanden, das die Grenzen der Literatur in Form von Briefen und Erzählungen Tschechovs überschreitet und dramatisiert. Daß die Darsteller die Rollen von Mann und Frau vertauschen, trägt zur Ironie der Texte bei – auch wenn hier die Grenzen zum Klamauk manchmal gefährlich nah sind.
Besetzung | |
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Raul Blaubart | Peter Przychodniak |
Angela Bühler | |
Richard Jourdant | |
Ina Kron | |
Claudia Pflitsch | |
Werner Ratajczak | |
Kay Specht | |
Birgit Weidinger | |
Bühnenbild | Tatjana Jurakowa |
Plakat | Werner Ratajczak |
Lieder | Peter Przychodniak |
Technik | Waldemar Faber |
Regie | Tatjana Jurakowa |