Rückblickend lässt sich feststellen, dass die Arbeit für Kinder und mit Kindern von Beginn an eine tragende Säule der Theaterlaufbahn von Tatjana Jurakowa darstellte − neben der Regie in mehreren Puppentheatern inszenierte sie bereits zahlreiche Stücke in Schulprojekten und führt darüber hinaus regelmäßig Kinderworkshops in den Bereichen Puppenspiel und Puppenbau durch.

Die Regiearbeit für andere Puppentheater und die konzeptionelle Ausrichtung aufein gemischtes Publikum von Kindern und Erwachsenen bot dabei die Gelegenheit, eine Form- und Ausdruckssprache zu entwickeln, die sich an der Symbiose zwischen dem Schauspieler und der Puppe orientiert und sich gleichzeitig zu einer Einheit mit der visuellen Gestaltung des Stückes verknüpft. Neben den bislang unerforschten Möglichkeiten psychologischer Zuspitzung der Charaktere im Puppentheater öffnete sich ein Tor zu einem Theater außerhalb des Menschlichen − zu neuen Spielformen, dem Lebendigmachen von unbelebten Objekten. Diese während der Zusammenarbeit mit Heinrich Heimlich und dem Theater Wortel (Belgien) gesammelte Puppentheatererfahrung floss sehr früh in die Arbeit mit menschlichen Darstellern ein und erweiterte die künstlerische Palette um neue Farben, Instrumente und Ausdrucksmittel.

Im ursprünglichen Rahmen des Jurakowa-Projektes wurde zunächst nur ein Kinderstück, das Hans Christian Andersen-Märchen „Das Feuerzeug“ als Puppenspiel mit sechs Schauspielern auf die Bühne gebracht. Dieses Stück wurde später an die reduzierten Bedingungen des Familientheaters, zu dem das Theater sich in seinen späteren Jahren entwickelte, angepasst und ist auch heute noch ein fester Bestandteil eines Repertoires, das von Jahr zu Jahr anwächst und nun schon aus zehn laufenden Inszenierungen besteht. Durch das NRW-Programm „Kultur und Schule“ konnten zudem über die Jahre spannende Projekte mit Kindern im Grundschulalter umgesetzt werden, darunter die Stücke „Der kleine Muck“, „Die Bremer Stadtmusikanten“ (mit Masken), „Die kleine Meerjungfrau“, das Puppenstück „Der Wolf und die sieben Geißlein“ sowie das große Musical „Kaiser Karls Lausbuben“, das mit den Kindern der Domsingschule Aachen aufgeführt wurde.

Nicht minder interessant gestaltet sich die Arbeit mit Kindern, die sie darin unterstützt, ihrer eigenen Kreativität beim Herstellen einer eigenen Puppe freien Lauf zu lassen: Die Kinder erlernen auf diese spielerische Weise zahlreiche praktische Fertigkeiten und eine hohe Wertschätzung für gestalterische Tätigkeit. In diesen Puppenbauworkshops wurden über die Jahre unter Anwendung unterschiedlicher Techniken mehr als hundert Puppen und Figuren produziert. Aufgrund dieser Erfolgserlebnisse und des durchgehend positiven Feedbacks bietet Die Kleine Theaterfabrik regelmäßig Ferienkurse für Kinder an, die sich dem Puppenbau und dem Puppenspiel widmen.

– Robert Faber